Der Nackenbereich ist durch seine vielen Muskeln, unzähligen Nerven und insgesamt sieben Wirbelkörper eine komplexe Angelegenheit. Der Hals hat eine einzigartige Stellung: Er trägt den schweren Kopf und ist sehr beweglich. Viel zu oft machen wir es unserem Hals jedoch schwer, das Gleichgewicht zu halten.
Die Ursachen für Nackenschmerzen sind sehr vielfältig. Sie reichen von Muskelverspannungen und Muskelverkürzungen bis hin zu Veränderungen der Wirbelsäule oder Bandscheiben. Auch ungünstige Positionen beim Schlafen, Arbeiten und zu häufigem Sitzen tragen zu Nackenbeschwerden bei. Durch solche Fehlhaltungen verhärten und die Nackenmuskeln, was man schmerzlich zu spüren bekommt. So entsteht schnell ein Teufelskreis.
Mit dem richtigen Kissen gegen Nackenschmerzen
Auf der Suche nach Erleichterung kommen die meisten auf den Gedanken, dass vielleicht ihr Kopfkissen Teil des Problems sein könnte, also muss ein neues Kissen her. Ein Gutes muss es sein! Ein Teures darf es sein!
Oft wird das Kissen zu dick gewählt oder gar gefaltet, um den Druck von der Schulter zu nehmen. Das funktioniert besonders in der Seitenlage für die Schulter gut, der Nacken erhält allerdings umso mehr Druck, wo doch das Gewicht des Oberkörpers quasi daran „aufgehängt“ wird. In der Rückenlage ist ein zu hohes Kissen ebenfalls nicht ratsam, denn auch das erhöht die Spannung in der ohnehin angespannten Halsmuskulatur. Ist hingegen das Kissen zu flach, fehlt die Unterstützung des Nackenbereiches.
Das Kissen alleine kann nie die Lösung für eine entspannte Lagerung des Nackens sein. Sinnvollerweise sollte man die komplette Bettsituation betrachten, also auch die Matratze und das ganze Bettsystem.
Die Lösung liegt in einem Bettsystem, dass eine individuelle und grosszügige Schulterabsenkung ermöglicht. Die Schulter ist in der Regel um 6-10 cm breiter als die Körpermitte des Menschen. Wenn die Unterlage flexibel genug ist, diese Differenz aufzunehmen, muss das Kissen nicht mehr die ganze Arbeit leisten.
Dehnübungen gegen Nackenschmerzen
Ausserdem sollte die Nackenmuskulatur für die nächtliche Regeneration vorbereiten werden. Die Belastung durch Haltungsfehler und Fehlbelastungen am Tag nimmt man nämlich mit ins Bett. Eine kurze und effektive Möglichkeit sind Dehnübungen. Werden diese konsequent jeden Abend gemacht, stehen Sie morgen mit weniger Beschwerden auf.
Übung 1: Seitliche Nackenmuskulatur
Diese Übung kann stehend oder sitzend ausgeführt werden. Ziehen Sie die Wirbelsäule in die Länge. Drehen Sie den Kopf 45° nach links und legen Sie die rechte Hand über den linken Hinterkopf. Ziehen Sie den linken Ellbogen und die linke Schulter nach unten, während das rechte Ohr zur rechten Schulter zieht. Danach dasselbe auf der rechten Seite wiederholen.
Übung 2: Brustmuskulatur
Stellen Sie sich in eine freie Zimmerecke oder vor einen Türrahmen. Strecken Sie beide Arme 45° nach oben und hängen Sie sich dann in diese Ecke oder den Türrahmen. Diese Übung kann auch mit Hilfe eines Therabandes durchgeführt werden.
Fazit: Kombiniert man eine ergonomisch richtige Haltung am Tag mit einer fachkundigen und persönlich abgestimmten Prävention sowie einem individuell abgestimmten Schlafsystem, dürfte einem freien und entspannten Gefühl im Nacken nichts mehr im Weg stehen.
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